Liebe Kolleginnen und Kollegen, letzte Woche hatte ich Gelegenheit, mit den Vorarlberger KidZ-Kolleg/innen einige Projekterfahrungen zu diskutieren. Insofern ich vermute, dass die Themen nicht nur in Vorarlberg relevant sein könnten, poste ich hier - natürlich mit dem schon eingeholten Einverständnis der Vorarlberger/innen dafür - meine Gesprächsnotiz. Vielleicht ist auch für die eine oder den anderen von euch etwas dabei.
Herzlichen Gruß und schönen Abend!
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KidZ-Meeting an der PH Vorarlberg - Gesprächsnotiz
Unmittelbarer Anlass des Treffens war ein Missverständnis, ausgelöst durch den Begriff „Entwicklungsplan" auf dem eLSA/KidZ-Planungsformular. Im Gespräch ließ sich rasch klären, dass:
- es selbstverständlich eine Entscheidung der Schule ist, was das SQA-Entwicklungsplan Thema 2 ist; die Teilnahme am KidZ-Projekt oder eLSA-Netzwerk verpflichtet die Schule nicht, E-Learning/KidZ zum EP-Thema 2 zu machen, das wäre ein grobes Missverständnis der strategischen Dimension von SQA - selbstverständlich ist das aber natürlich auch möglich;
- die Übernahme der SQA-Struktur auf das eLSA/KidZ-Planungsformular allen Beteiligten das Leben und die Nutzung von Synergien erleichtern soll. Jedenfalls ist klar, dass:
- KidZ-Schulen eine schriftliche Projektplanung nur empfohlen werden kann; die dafür gewählte Form ist Sache der Schule und soll im Verhältnis zum Zweck geringstmöglichen Aufwand bedeuten;
- eLSA-Schulen, die auch KidZ-Schulen sind, durch die integrierte Form die Planungsformulierung erleichtert werden soll;
- eLSA- und/oder KidZ-Schulen, die E-Learning zum EP-Thema 2 machen möchten, wiederum die Planungsformulierung erleichtert und Synergienutzung möglich gemacht werden soll;
- es im Sinne der Vermeidung von solchen Missverständnissen besser wäre, explizit auf diese Zusammenhänge in einer Fußnote auf dem eLSA/KidZ-Planungsformular hinzuweisen.
Im weiteren Austausch wurden verschiedenste und wichtige Facetten des KidZ-Lebens im Schulalltag deutlich. Folgende Aspekte, die m.E. nicht nur für Vorarlberger KidZ-Schulen Relevanz haben, möchte ich gerne zusammenfassend herausheben:
- Die zeitliche Belastung der am KidZ-Projekt teilnehmenden Lehrpersonen ist tw. enorm. Die Frage, wieviel Zeit man für KidZ aufbringt, muss man letztlich selbst entscheiden. Dabei ist es wichtig, den Kern des KidZ-Projekts nicht aus dem Blick zu verlieren. Bei KidZ dabei zu sein ist nicht ganz ohne Aufwand zu haben; aber dieser Aufwand ist hochgradig gestaltbar.
- Vernetzung und Austausch sind unerlässlich, um im KidZ-Projekt zu „überleben", möglichst aber „gut zu leben". Regelmäßige Zeit zum Austausch (mindestens einmal im Semester?) ist jedenfalls notwendig; alleine geht man unter.
- Das KidZ-Projekt ist ein Projekt im besten Sinn des Wortes: kein 0815-Schema, das seit 1000 Jahren existiert und das bis aufs i-Tüpfelchen umzusetzen ist, sondern ein konstruktivistischer „Aushandlungs- und Diskursprozess", in dem alle durch ihr Handeln und Reden (Sprachhandeln heißt es so schön und nicht von ungefähr) die gemeinsame Wirklichkeit beeinflussen, gestalten und verändern. Auch Nicht-Handeln und Nicht-Reden ist ein gestaltender Faktor!
- Das Alltägliche ist wichtig. Aufwändig(er)e Projekte sind toll und können wichtige Impulse geben; aber sie sollen nicht davon ablenken, auch das Alltägliche, Kleine, Selbstverständliche wahrzunehmen und wertzuschätzen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Claudias Reaktion auf meinen Versuch, den Kern des KidZ-Projekts zu fassen. Sie meinte sinngemäß, wenn das der Kern des KidZ-Projekts wäre, dann hätte sie nicht nur eine KidZ-Klasse, sondern eine ganze KidZ-Schule!
- Zum Kern des KidZ-Projekts gehört auch wesentlich der Austausch und das einander Erzählen: mündlich, schriftlich. KidZ trägt diesbezüglich auch Verantwortung für die Entwicklung des österreichischen Bildungswesens und hat genau daher auch ein entsprechendes Projektbudget. Reden, dokumentieren ist zeitaufwändig - aber es kann (nicht zuletzt dank des Budgets) geholfen werden! So können für unterschiedlichste Formate der Dokumentation (schriftlich, Film etc.) eigens Projekte aufgesetzt und finanziert werden.
- Nicht zuletzt (nach dem Motto Nicht mehr, sondern intelligenter arbeiten!): ZB Studierende einbinden, wenn man „Zugriff" auf sie hat - zB im Blockpraktikum. Die Studierenden könnten zB Beobachtungsaufgaben bekommen, die ihnen unmittelbar für den Studienerfolg nützen, die gleichzeitig auch dem KidZ-Projekt und seiner Kommunikation österreichweit nützen. Beispielsweise könnte eine der Aufgaben der Studierenden sein, den Alltag an der „KidZ-Schule" (Praxisschule der PH Feldkirch) zu dokumentieren und für andere nachvollziehbar zu machen. (Gar nicht zu reden von möglichen kleineren oder größeren Forschungsarbeiten, die sich anschließen könnten.)