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PODCAST: „Lob und Tadel“ und die „Wiederentdeckung der Langsamkeit“

Ausgabe: #8 Juni 2013
Rubrik: Netzwerke
Institution: www.lobundtadel.eu

„Lob und Tadel“ ist ein Podcast, der Gespräche über Themen der Bildung, Gesellschaft, Schule, Unterricht und Wissenschaft kostenlos (nach)hörbar macht. In den sehr professionell produzierten Hörbeiträgen führt der österreichische Radiojournalist Lothar Bodingbauer Gespräche mit Menschen, die besondere Einblicke in die eingangs genannten Themenbereiche bieten. Der Podcast richtet sich an alle interessierten ZuhörerInnen, insbesondere an Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Menschen aus Bildungspolitik und Schulentwicklung. Die bisherigen Sendungen behandelten u.a. Themen wie „Flow“ in der Musik, Wissenschaft und Vorwissenschaft, Prosa: Schule für alle oder Sprache verhandeln. Ein erst kürzlich online erschienener Hörbeitrag gibt ein dialogisches Gespräch mit Kurt Scholz – ehemaligem Wiener Stadtschulratspräsidenten – über Freiräume, Bildung und Ehrgeiz wieder. Der Initiator von „Ö1 macht Schule“, Winfried Schneider, ist ebenfalls Gesprächspartner von Lothar Bodingbauer und spricht über die Relevanz des Zuhörens in Schule und Unterricht, darüber wie bestehende Radiosendungen als didaktisch aufbereiteter Wissenscontent für die Schule genutzt werden können (von der vorwissenschaftlichen Arbeit bis hin zu Referaten und Präsentationen für den Unterricht), sowie über das Kreieren von akustischen Bildern und das Sehen mit den Ohren.

Anhören können Sie die Sendungen direkt über die Website www.lobundtadel.eu, oder sie beziehen bzw. abonnieren diese kostenlos über iTunes oder per Download im MP3 Format.

Warum dem (Zu)Hören in einer von visuellen Reizen dominierten Welt eine ganz neue Bedeutung zukommen kann, erläutert der Podcaster Tim Pritlove in folgendem Vortrag, der auf der re:publica (Konferenz über soziale Medien und digitale Gesellschaft) in Berlin aufgezeichnet wurde: http://tim.pritlove.org/2012/05/19/die-wiederentdeckung-der-langsamkeit-warum-podcasts-funktionieren/

Der Experte spricht darin über die Besonderheiten des 2005 aus dem Blog heraus geborenen Podcasts: Nach einem ersten Hype fristete dieses gerne auch als „Radio des Webs“ bezeichnete Format eher ein Nischendasein. Warum der Podcast zur Zeit eine Art zweite Welle erlebt, liegt laut Pritlove an einem steigenden Bedürfnis nach Meinung und Orientierung in unserer Gesellschaft. Das Audiogespräch scheint – als authentische Form der Diskussion – diesem Bedürfnis nachzukommen, da es einen stark meinungsbildenden Charakter aufweist. Pritlove versinnbildlicht dies mit einem „hereinbrechenden Meinungsgewitter“, welches Raum für (gesellschaftspolitische) Debatte schafft. Durch die oft sehr persönlichen Einblicke fördert dieses Medium bei den RezipientInnen die aktive Auseinandersetzung mit einem Thema, führt zu Diskussion und vermittelt nebenbei Wissen. – Ein dezenter Aufruf zu mehr Audio im Web!