Lernmaterial: Das Leben einer Milchkuh
| Website: | Onlinecampus Virtuelle PH |
| Kurs: | Milch |
| Buch: | Lernmaterial: Das Leben einer Milchkuh |
| Gedruckt von: | Gast |
| Datum: | Donnerstag, 27. November 2025, 05:27 |
Beschreibung
1. Bildgeschichte: Das Leben einer Milchkuh
Kühe geben Milch. Aber wie sieht das Leben einer Milchkuh genau aus? Ab wann gibt eine Kuh überhaupt Milch? Was passiert, wenn eine Kuh keine Milch mehr gibt? Damit du dir das besser vorstellen kannst, haben wir wieder eine Bildgeschichte zusammengestellt. Alles über das Leben eine Milchkuh, erfährst du in der folgenden Bildgeschichte. Die folgende Phasen durchläuft eine Milchkuh während ihres Lebens:
- Geburt
- Kennzeichnung mit einer Ohrmarke
- Trennung von der Mutterkuh
- Enthornung
- Wachsen
- Beginn der Laktation
- Melken & Milchabgabe
- Besamung & Trächtigkeit
- Lebensdauer
- Schlachtung
Hier kannst du auch eine Kurzversion downloaden Arbeitsblatt: Das Leben einer Milchkuh.
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1.1. Geburt eines Kalbes
Zehn Monate ist eine Kuh trächtig, dann kommt ein Kalb auf die Welt. Danach gibt die Kuh zum ersten Mal Milch. In den ersten paar Tagen nach der Abkalbung ist die Milch eher gelblich. Diese erste Milch, die das Kalb direkt nach der Geburt bekommt, wird “Biestmilch” oder “Kolostrum” genannt. Sie enthält besonders wertvolle Nährstoffe und Antikörper um das Kalb zu stärken und seine Immunabwehr zu unterstützen. Erst danach ist die Milch weiß.
1.2. Ohrmarken
Jedes Rind bekommt eine Ohrmarke, die es bis zu seinem Lebensende trägt. “AT” steht für Österreich - also, wenn das Kalb in Österreich geboren wurde. Jeder Bauernhof und jedes Tier hat eine eigene Nummer. Wie eine Ohrmarke aussieht und welche Informationen sie enthält siehst du in diesem Bild:
1.3. Trennung von der Mutter
Nach der Geburt werden Kuh und Kalb getrennt. Manche Bauern und Bäuerinnen trennen Mutter und Kalb gleich nach der Geburt, andere nach Stunden oder Tagen.
Das Kalb wird gemeinsam mit anderen Kälbern aufgezogen. Die Kälber leben zu Beginn meist in eigenen Boxen - zum Beispiel in einem Kälberiglu wie am Foto. Meist mit zwei spätestens aber mit acht Wochen kommen sie in einen gemeinsamen Bereich mit anderen Kälbern.
Bis die Kälber ausreichend feste Nahrung wie Gras, Heu, Silage und Getreideschrot aufnehmen können, bekommen sie weiterhin Milch mittels Nuckeleimer bzw. Kälbertränke. Manche Betriebe - vor allem Bio-Betriebe - geben ihren Kälbern Milch der Mutter bzw. Milch von den eigenen Kühen. Besonders in großen Betrieben wird mittlerweile jedoch zugekauftes Kälberfutter wie Milchpulver oder Milchaustauscher verwendet. Mehr darüber erfährst du im Modul 5 “Fütterung und Verdauung”.
Die Mutter des Kalbes wird nach der Trennung vom Kalb täglich gemolken und kommt in den Stall zu den anderen Milchkühen.
1.4. Enthornung
Den meisten Kälbern wird die Stelle, wo die Hörner wachsen, ausgebrannt. So wachsen keine Hörner. Diesen Vorgang nennt man Enthornen.
Fährt man durch Österreich und schaut in die Ställe, sieht man vor allem Kühe ohne Hörner. Beim Enthornen wird die Hornanlage mit einem Brennstab zerstört, eine Betäubung ist dabei vorgeschrieben. Umstritten ist, ob die Hörner für Kühe eine Bedeutung haben. Das Hauptargument für die Enthornung ist die Verringerung des Verletzungsrisikos für Tier und Mensch, vor allem im Laufstall.
Dieses Thema wird auch in Kapitel 4 “Tierwohl und Tierhaltung” nochmals aufgegriffen.
1.5. Wachsen

Ein Kalb wächst heran, zunächst in Einzelhaltung, spätestens ab einem Alter von acht Wochen gemeinsam mit anderen Kälbern in Gruppenhaltung. Auf Milchviehbetrieben werden meist nur weibliche Kälber am Betrieb aufgezogen. Diese werden später selbst zu Milchkühen. Ab sechs Monaten nennt man Kälber Jungvieh. Das weibliche, geschlechtsreife Jungtier wird als Kalbin bezeichnet.
Was passiert mit den männlichen Kälbern?
Da nur weibliche Kühe Milch geben können, werden nur sie zu Milchkühen. Ist das Kalb männlich, also ein Stierkalb, muss der Bauer eine andere Bestimmung dafür finden. Da nur äußerst wenige Stierkälber zum Zuchtstier heran wachsen, bleibt die Mast als einzige Option, um das Stierkalb einer Milchkuh wirtschaftlich zu nutzen. Für manche Kälber bedeutet dies eine Umsiedlung in einen anderen Bereich des Stalles. Die meisten werden aber an einen Mäster in Österreich verkauft oder ins Ausland transportiert.
1.6. Melken
Die Voraussetzung für das Melken ist die Bildung der Milch im Euter der Milchkühe. Wie du bereits gelernt hast, wird die Milchsekretion nach der Geburt eines Kalbes durch verschiedene Hormone ausgelöst. Dies ist bei allen Säugetieren so – auch bei uns Menschen. Das erste Melken ist für die Kuh noch ungewohnt. Bald gewöhnt sie sich an die tägliche Milchabgabe.
Das Melken gehört zum fixen Tagesablauf der Bauernfamilie. Bauer, Bäuerin, weitere Familienmitglieder und eventuell auch Personal gehen je nach Anzahl der Milchkühe alleine, zu zweit oder mit mehreren Personen meistens zweimal täglich in den Stall, um die Kühe zu melken. Die Kühe wissen, wann genau sie gemolken werden. Ihre Milchproduktion ist auf diese Uhrzeiten ausgerichtet.
Es gibt verschiedene Melksysteme bzw. Melktechniken mit denen die Milch gewonnen wird. Molk man früher die Kühe mit der Hand, unterstützen den Menschen heute Melkmaschinen dabei oder erledigen dies sogar voll automatisiert. Sehr häufig werden Milchkühe zum Melken in einen Gruppenmelkstand getrieben und dort wird per Hand bei jeder Kuh ein Melkgeschirr an das Euter angelegt, welches die Milch abpumpt. Die gemolkene Milch wird dann über einen Rohrleitung in einen Milchtank gepumpt und dort sofort gekühlt.
Große, moderne Betriebe melken mittlerweile zum Teil auch mit Melkrobotern, welche direkt in den Stall integriert werden. Hier können die Kühe zum Melken gehen, wann immer sie möchten - auch mehrmals täglich. Durch einen Melkroboter kann sich der Bauer und die Bäurin viel Arbeit sparen, jedoch ist er auch sehr teuer.
Videos, die unterschiedliche Melksysteme zeigen, findest du bei den weiterführenden Links.
Wieviel Milch gibt eine Kuh?
In den vergangenen Jahren nahm die Menge an Milch, die eine Kuh gibt, zu. Im Schnitt gibt eine österreichische Milchkuh über 6.300 Liter pro Jahr, das ergibt mehr als 21 Liter pro Tag während dem Laktationszyklus.
1.7. Besamung
Zwei bis drei Monate nach der Geburt wird die Milchkuh wieder besamt, damit sie wieder trächtig wird. Würde sie nicht jährlich ein Kalb bekommen, würde sie keine Milch mehr geben.
Kühe geben nicht immer Milch. Es gibt Zeiten, in denen eine Kuh Milch gibt und in denen sie keine Milch gibt. Eine Kuh wird durchschnittlich 305 Tage (10 Monate) im Jahr gemolken - die restliche Zeit nicht. In dieser Zeit erholt sich die Kuh und bereitet sich auf die Geburt des nächsten Kalbes vor. Die Zeit, in der eine Kuh Milch gibt, nennt man Laktation (= Milchabgabe).
1.8. Lebensdauer
1.9. Schlachtung
Wird die Kuh nicht mehr trächtig, dient sie nicht mehr als Milcherzeugerin. Dann wird sie geschlachtet und verarbeitet, zum Beispiel zu Burgerfleisch. Eine österreichische Milchkuh wird im Schnitt mit sechs Jahren geschlachtet.
1.10. Das Leben der Milchkühe
Mach dir ein Bild davon, wie Milchkühe in Österreich leben, wie die Kälber aufwachsen und was mit den männlichen Kälbern passiert. Dazu zeigen und erzählen dir in diesem Video einige Bäuerinnen und Bauern, wie das Leben der Milchkühe auf ihrem Bauernhof aussieht.