Lernmaterial: Milch im Supermarkt

Website: Onlinecampus Virtuelle PH
Kurs: Milch
Buch: Lernmaterial: Milch im Supermarkt
Gedruckt von: Gast
Datum: Freitag, 29. März 2024, 08:02

Beschreibung

Lernmaterial: Milch im Supermarkt

1. Unterscheidungskriterien

Quelle: Land schafft Leben, CC BY-ND 4.0

Im Supermarkt kann man Milch nach folgenden Kriterien unterscheiden:

  • Nach der Wärmebehandlung und Haltbarkeit: Rohmilch, Frischmilch, Länger-Frisch-Milch, Haltbarmilch
  • Nach dem Fettgehalt: Vollmilch Extra, Mit natürlichem Fettgehalt, Vollmilch, Fettarme Milch, Magermilch
  • Nach der landwirtschaftlichen Produktionsmethode (Biologisch oder Konventionell): Bio-Milch, Konventionell hergestellte Milch
  • Nach der Fütterung: Heumilch, Wiesenmilch, Milch ohne Angabe zum Futter

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2. Roh-, Frisch-, Länger-Frisch- oder Haltbarmilch?

Quelle: Land schafft Leben, CC BY-ND 4.0

Erhitzen macht Milch haltbar. Je mehr Milch erhitzt wird, desto mehr Keime werden abgetötet und desto länger ist sie haltbar. Je höher die Milch erhitzt wird, desto mehr Vitamine und Eiweiße gehen dadurch jedoch verloren. Rohmilch wird nicht erhitzt. Nur ganz wenige Supermärkte bieten Rohmilch an. Will man Rohmilch, muss man diese direkt beim Bauern oder bei der Bäuerin kaufen. Frischmilch wird pasteurisiert, das heißt auf 72 bis 75 Grad erhitzt. Länger-Frisch-Milch wird hocherhitzt, für 4 bis 10 Sekunden je nach Verfahren auf 85 bis 127.

3. Frische und Qualitätsmerkmale

“ESL” steht für “Extended Shelf Life” und bedeutet “Länger Frisch”. In Österreich wird immer mehr Länger-Frisch- und immer weniger Frischmilch verkauft.

Quelle: Land schafft Leben, CC BY-ND 4.0

Bei der Produktion von Heumilch und von Milch aus biologischer Landwirtschaft wird die Einhaltung besonderer Qualitätsmerkmale garantiert. Das heißt der Landwirt und die Landwirtin müssen sich auf ihrem Betrieb an noch strengere Regeln halten als gesetzlich vorgeschrieben. Für den Landwirt und die Landwirtin entsteht dadurch mehr Arbeit und oft auch höhere Kosten. Die Milch bzw. Milchprodukte können dafür auch teurer verkauft werden. Experten haben herausgefunden, dass diese hohen Haltungsstandards positive Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Milch haben.

4. Heumilch

Quelle: Land schafft Leben, CC BY-ND 4.0

Heumilch muss von Kühen sein, die einen bestimmten Anteil an Grünfutter gefressen haben. Das Füttern von Silage ist verboten. Seit 2017 verbietet Heumilch auch die Ganzjahresanbindehaltung. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Heumilch besonders viele Vitamine und hochwertige Fettsäuren enthält.

5. Wiesenmilch

Quelle: Land schafft Leben, CC BY-ND 4.0

Wiesenmilch gibt es nur als Bio-Milch. Die Bauern und Bäuerinnen, die Wiesenmilch liefern, müssen verschiedene Punkte teilweise erfüllen. Diese betreffen unter anderem das Futter, die Haltungsform und die Lebensdauer der Kühe.

6. Bio-Milch

Quelle: Land schafft Leben, CC BY-ND 4.0

Die biologische Landwirtschaft stellt höhere Anforderungen an das Tierwohl und die Tierhaltung als konventionelle Betriebe. Hier sind zum Beispiel mehr Platz im Stall sowie regelmäßigere Bewegungsmöglichkeiten vorgeschrieben: Kühe müssen an mindestens 120 Tagen im Jahr Auslauf ins Freie haben. Bei geeignetem Wetter und wenn es die Gegebenheiten am Betrieb erlauben, können sie auf die Weide. Die Kühe dürfen nur bei kleinen Bio-Betrieben angebunden werden. Dies ist nur dann erlaubt, wenn ein Betrieb weniger als 35 ausgewachsene Milchkühe hat und Stall sowie Weidegang besonders tiergerecht gestaltet sind. Die Kühe das ganze Jahr über im Stall anzubinden ist ausnahmslos verboten! Meistens leben die Milchkühe auf biologischen Betrieben aber in einem Laufstall, wo sie sich frei bewegen können und auch ein Auslauf ins Freigelände möglich ist.

Auch die Fütterung der Tiere ist genau vorgegeben. Mehr als die Hälfte des Futters muss Raufutter sein, also zum Beispiel Heu, Silage oder frisches Gras und Klee. Der Einsatz von Getreide und anderem Kraftfutter ist begrenzt. Das gesamte Futter muss aus biologischem Anbau sein. Für dessen Erzeugung es auch sehr strenge Regeln gibt, z.B. welche Mittel dabei verwenden werden dürfen. Düngen darf der Bauer seine Felder nur mit organischen Mitteln wie Kuhmist.

Bei Bio-Betrieben wird sehr streng kontrolliert, ob die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Mindestens einmal jährlich stellt eine unabhängige Stelle fest, ob alle Vorschriften der biologischen Wirtschaftsweise eingehalten werden. Wenn nicht, darf die Milch nicht mit dem Hinweis auf die biologische Produktion verkauft werden.

7. Bio oder Konventionell?

Dieses Video zeigt dir, was Bauern und Bäuerinnen in Österreich zu ihrer Entscheidung, entweder einen biologischen oder konventionellen Bauernhof zu haben bewegt und wie es bei ihnen am Hof aussieht:

8. Gütesiegel/Kennzeichen

Auf der Milchpackung können viele verschiedene Zeichen abgebildet sein. Die einen wurden von Molkereien geschaffen, andere vom Lebensmitteleinzelhandel und wieder andere vom Staat, der EU oder weiteren Organisationen. Das sind die wichtigsten Gütezeichen und ihre wichtigsten Vorschriften:
Foto - Ama-Gütesiegel

AMA-Gütesiegel

Das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel garantiert, dass die Milch aus Österreich kommt. Die Milchkühe müssen in Österreich aufwachsen, leben und gemolken werden. Die Verarbeitung und Verpackung der Milch müssen in Österreich erfolgen. Weitere Vorschriften betreffen unter anderem die Haltungsbedingungen.

Foto - Europäisches Staatliches Bio-Siegel

Europäisches Staatliches Bio-Siegel

Bio-Produkte müssen in der EU mit diesem grün-weißen Zeichen gekennzeichnet sein. Milch, auf der dieses Zeichen erkennbar ist, muss Bio-Milch sein. Das heißt unter anderem, dass die Kühe an mindestens 120 Tagen im Jahr ins Freie kommen. Auch das Futter muss Bio sein.

Foto - ARGE Gentechnik-frei Kontrollzeichen

ARGE Gentechnik-frei Kontrollzeichen

Das grün-weiße Zeichen mit der Aufschrift “ohne Gentechnik hergestellt” garantiert, dass das Futter gentechnikfrei angebaut wurde. Im Kraftfutter von Milchkühen ist Soja enthalten. Es wird weltweit überwiegend gentechnisch verändert angebaut. Österreichs Milchbauern dürfen aber nur gentechnikfreies Soja verwenden, weil sich die Branche 2010 darauf geeinigt hat.

Foto - Genusstauglichkeitskennzeichen

Genusstauglichkeitskennzeichen

Auf jedem Milchprodukt muss ein Zeichen abgedruckt sein, dass erkennen lässt, welches Unternehmen die Milch verarbeitet hat. Die Milch muss nicht aus derselben Region kommen. In Österreich verarbeiten viele Molkereien die Milch aus der unmittelbaren Region. Die Buchstaben in der ersten Zeile stehen für das Land, die Nummer darunter für den Betrieb, “EG” bedeutet Europäische Gemeinschaft.

Foto - Ama-Gütesiegel

AMA-Biosiegel

Das rot-weiße AMA-Biosiegel garantiert Herkunft und Bio zugleich. Das schwarz-weiße Siegel sagt nichts über die Herkunft aus, garantiert aber auch die biologische Erzeugung der Milch.

9. Einkaufstipps - Worauf du beim Einkauf achten kannst

Wie bereits beschrieben wurde, kann man die Milch im Supermarktregal nach der Art der Fütterung, dem Fettgehalt und danach, ob die Milch aus biologischer oder konventioneller Landwirtschaft stammt, unterscheiden. Neben diesen Eigenschaften spielt für viele Konsumenten die Haltbarkeit eine Rolle.

Ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Herkunft. Stammt die Milch aus Österreich, aus einem anderen EU-Land oder einem Drittstaat? Wie weit ist die Milch transportiert worden? Regionale Produkte haben eine bessere Klimabilanz und du kannst dir leichter ein Bild machen, wie sie produziert werden. In diesem Kurs hast du zum Beispiel viel darüber erfahren, wie und wo die Kühe in Österreich leben und was sie fressen.

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