Lernmaterial: Fütterung & Verdauung
Website: | Onlinecampus Virtuelle PH |
Kurs: | Milch |
Buch: | Lernmaterial: Fütterung & Verdauung |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Freitag, 26. April 2024, 10:43 |
Beschreibung
Lernmaterial: Fütterung & Verdauung
1. Einleitung
Der Landwirt und die Landwirtin müssen ihre Rinder natürlich ausreichend mit Wasser und Nahrung versorgen. Die Qualität des Futters ist besonders wichtig, um hochwertige Milch erzeugen zu können. Eine Kuh frisst schnell und verdaut später, weil ihre Vorfahren oft schnell flüchten mussten.
Nutzungshinweis: Um zu den nächsten Kapiteln zu gelangen benutze entweder das Inhaltsverzeichnis auf der linken Seite oder die Navigationspfeile rechts oben!
2. Wiederkäuer
3. Verdauungsapparat
4. Was bekommen Milchkühe zu fressen?
Milchkühe fressen im Sommer bis zu 100 kg Gras pro Tag. Ihnen schmeckt nicht nur frisches Gras, es kann auch getrocknet oder siliert sein. Und Milchkühe fressen auch Futter, das ihre Vorfahren vor hundert Jahren noch gar nicht kannten – wie zum Beispiel Kraftfutter und Mineralfutter. Letzteres wird zur Leistungssteigerung und zum Ausgleich von Mangelerscheinungen eingesetzt.
Das Grundfutter wird größtenteils auf den Wiesen und Feldern der landwirtschaftlichen Betriebe selbst erzeugt. Wiesenfutter hat in Österreich mit 60 bis 100 Prozent bei weitem den größten Anteil am Grundfutter. Damit die Kühe mehr Milch geben, wird auch Kraftfutter (wie Getreide oder Soja) und Mineralfutter eingesetzt.
Kühe sind Wiederkäuer, dass haben wir schon gehört. Sie zählen zu den Raufutterverzehrern. Eine Kuh ist also für Raufutter gemacht – für Gras und Heu. Kraftfutter gibt ihr mehr Energie und sie kann somit auch mehr leisten - zum Beispiel mehr Milch geben. Zuviel Kraftfutter führt jedoch dazu, dass der Pansen der Kühe zuviel Säure bildet und die Kuh erkrankt. Wie viel Kraftfutter für die Kühe noch gesund ist, darüber gehen die Ansichten von Experten und Expertinnen auseinander.
Feed no Food
Die Verfütterung von Getreide und Soja steht jedoch auch in direkter Konkurrenz mit der menschlichen Ernährung. Manche Landwirte und Lanwirtinnen verzichten daher ganz bewusst auf die Gabe von Kraftfutter an Milchkühe. Eine durchschnittliche europäische Milchkuh frisst im Jahr rund 2,5 t Kraftfutter. Davon könnten fünf Menschen ein Jahr lang leben. Von der Milch die sie gibt, kann nur ein Mensch leben. Dazu kommt, dass Soja sehr oft importiert wird und beim Anbau ökologische und soziale Aspekte nicht beachtet werden. Im folgenden Video wird dieser Zusammenhang gut erklärt.
Video: 64 Bauern Lehrvideo: Kühe ohne Kraftfutter nur mit Gras füttern führt zu 4 mal mehr Vitamine
5. Grundfutter
Frisches Grünfutter
Frisches Gras holt sich die Kuh entweder selbst beim Weidegang, oder der Bauer/die Bäuerin mäht es und bringt es am selben Tag in den Stall.
Heu
Lässt der Bauer/die Bäuerin Grünfutter trocknen, wird es zu Heu. Das getrocknete Grünfutter kommt traditionell auf den Heuboden. Es wird im Winter verfüttert, wenn keine frischen Gräser zur Verfügung stehen.
6. Kraft- und Mineralfutter
Kraftfutter
Als Kraftfutter werden besonders energiereiche Futtermittel bezeichnet, zum Beispiel Getreide, Soja oder Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie. Kraftfutter sollte nur als Ergänzung zum Grünfutter gegeben werden.
Mineralfutter
Mineralfutter kann ebenfalls das Grünfutter ergänzen. Es enthält Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, die eine Kuh vor allem braucht, wenn sie viel Milch gibt.
7. Flüssigkeitszufuhr
Eine Kuh kann 20 Liter Wasser auf einmal saufen.
Mindestens 80 Liter Wasser trinkt eine Kuh täglich, bei sehr hoher Milchleistung bis zu 150 Liter. Damit werden etwa 100 Liter Speichel für die Verdauung erzeugt. Das Euter ist stark durchblutet, zur Erzeugung von einem Liter Milch zirkulieren dort etwa 400 Liter Blut. Die Wasserqualität ist bei der Milchproduktion von Bedeutung, weil Milch zu 87,5 Prozent aus Wasser besteht. In Österreich bekommen Kühe Trinkwasser.
8. Exkurs: Video über die Fütterung und Verdauung
9. Die erste Milch
Die erste Milch für's Kalb
In den ersten Lebensstunden bekommen die Kälber die Biestmilch der Mutter. Das ist jene Milch, welche die Mutterkuh gleich nach der Geburt gibt und welche etwa hundertmal mehr Antikörper als durchschnittliche Kuhmilch enthält. Da für die Milchproduktion die Kälber danach von der Mutter getrennt werden, müssen die Kälber vom Landwirt mit ausreichend Milch und Wasser versorgt werden. Gefüttert werden muss ein Kalb mindestens zweimal täglich.
Echte Milch oder Milchersatz für die Kälber
Nach der Trennung von der Mutter bekommen die Kälber entweder weiterhin die Milch der Mutter oder einen Milchersatz. Als Ersatz kann ein Pulver dienen, das speziell für Kälber hergestellt wird. Die Rohstoffe kommen aus der Molkerei, vor allem das Eiweiß. Zudem enthält das Milchersatz-Pulver Pflanzenfette wie Palmöl, weil die Kälber diese leichter verwerten können.
Obwohl am Bauernhof genug Kuhmilch vorhanden ist, kauft ein Teil der Bauern Milchersatz zu. Gründe dafür gibt es verschiedene. Es ist vor allem auf größeren Bauernhöfen einfacher, das Pulver gemischt mit warmem Wasser zu verfüttern als Milch nach dem Melken aus dem Tank zu entnehmen und in der richtigen Temperatur den Kälbern zu geben. Der Milchersatz enthält genau jene Nährstoffe, die Kälber brauchen. Außerdem kann es sein, dass das Milchersatz-Pulver billiger ist als die Rohmilch. Bio-Bauern dürfen den Kälbern keinen Milchersatz füttern.