Onlinecampus Review

The Art of Explanation

Ausgabe:
Rubrik: Publikationen
Institution: Onlinecampus Virtuelle PH

Autor: Lee LeFever

Veröffentlichungsjahr: 2013 Verlag: John Wiley & Sons

Aufmerksamen Internet-Usern dürfte der Name Lee LeFever schon des Öfteren untergekommen sein. LeFever ist Gründer und „chief explainer“ von CommonCraft.com. Auf der Website bereitet er in kurzen animierten Videos komplexe Sachverhalte leicht verständlich auf, etwa das US-Wahlsystem, Social Media oder Aktienmärkte (weitere Beispiele unter http://www.commoncraft.com/videolist). Sein Wissen um die „Kunst des Erklärens“ hat Lee LeFever nun in einem Buch veröffentlicht, in dem der Autor viele praxisnahe Tipps und Hintergründe aus seiner täglichen Arbeit als „professioneller Erklärer“ verrät.

Jemandem etwas zu erklären ist wohl einer der natürlichsten Vorgänge in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Es drängt sich also die Frage auf, ob es tatsächlich ein eigenes Buch benötigt, um das Erklären zu erlernen? Im Falle von „The Art of Explanation“ lässt sich die Frage jedenfalls mit „Ja“ beantworten, denn die Fähigkeit, verschiedene Sachverhalte verständlich zu erklären ist für (fast) alle Menschen von großer Relevanz, egal ob im Privat- oder im Berufsleben. Der Buchautor sieht im Erklären eine Fähigkeit, die sich gezielt verbessern lässt.

Den Weg zum professionellen Erklären gliedert LeFever in drei Bereiche: „Plan“, „Package“ und „Present“. Jeder dieser Bereiche stellt eine wichtige Stufe im Erklärungsprozess dar, die es zu professionalisieren gilt.

Zum Einstieg beleuchtet der Autor den Begriff „Erklärung“ kurz theoretisch, um der Leserin/dem Leser gleich daraufhin anhand einiger Beispiele aufzuzeigen, warum Erklärungsversuche in der Praxis so oft scheitern. Den Grundstein für gute Erklärungen sieht LeFever in der genauen Planung (Wer sind die Adressat/inn/en? Welche Vorerfahrungen sind vorhanden? ... ) Aufbauend auf die solide Planung werden im zweiten Kapitel - „Package“ – mögliche Wege aufgezeigt, wie man eine Erklärung erfolgreich „verpacken“ kann. Entscheidend ist für LeFever dabei die Thematik in einen klaren Kontext zu stellen. „Taking the time to build context means talking first about the forest and then about the trees.“ (S. 66) Auch kleine Geschichten oder gezieltes Verknüpfen mit bereits bekannten Themengebieten veranschaulichen neue Inhalte und gestalten Erklärungsversuche erfolgreicher. „The key is focusing on ideas people already comprehend and building on them.“ (S. 92) Der dritte Teil des Buches dreht sich um den Präsentationsaspekt von Erklärungen. Er zeigt Visualisierungsmöglichkeiten auf und beschreibt den Einsatz verschiedener Medien.

Am Ende fasst LeFever die Erkenntnisse aus seiner CommonCraft-Tätigkeit in 10 Punkten für erfolgreiches Erklären zusammen: (S. 151)

  • State Your Intentions Early (klarer Fokus/Kontext gleich zu Beginn)
  • Solve a Problem (Erklärungen sollen Probleme lösen bzw. Unklarheiten beseitigen)
  • Keep it Short (Aufmerksamkeitsspanne beachten) Reduce Noise (visuelle Klarheit schaffen) Use Visuals (visuelle Hilfsmittel helfen beim Verstehen komplexer Inhalte)
  • Embrace Imperfection (inhaltliche Substanz ist wichtiger als Profi-Design)
  • Slow Down (langsames Sprechtempo unterstützt das Verstehen)
  • Be Timeless (Inhalte sollen auch nach einer längeren Zeit noch relevant sein)
  • Be Accessible (verschiedene Kommunikationskanäle nutzen)
  • Have Fun! (Humor lockert auch „trockene“ Themen auf)

Lee LeFevers „The Art of Explanation“ hält für seine Leser/innen spannende Impulse und praktische Tipps rund um das Erklären bereit, die sich in unterschiedlichsten Situationen einsetzen lassen. Derzeit ist das Buch nur auf Englisch verfügbar. Die Sprache ist jedoch sehr einfach gehalten, womit das Buch – nicht zuletzt auch aufgrund der vielen (sehenswerten) Illustrationen – sehr leicht zu verstehen ist. Eine klare Leseempfehlung, zielführendes Erklären kann schließlich in vielen Lebensbereichen von Vorteil sein. Rezensiert von Stefan Meller