Onlinecampus Review

Web 2.0 im Fremdsprachenunterricht: Ein Praxisbuch für Lehrende in Schule und Hochschule

Ausgabe:
Rubrik: Publikationen
Institution:

Hrsg.: Jürgen Wagner, Verena Heckmann

290 S., 22 x 15 cm, Hardcover, ISBN 978-3-86488-022-3
Hinweis: Die meisten der enthaltenen 35 Beiträge liegen in Deutsch vor, einige Beiträge sind in Englisch, Französisch, Spanisch verfasst.

Das im Herbst 2012 von Verena Heckmann und Jürgen Wagner publizierte Praxisbuch vereint eine Sammlung von insgesamt 35 praxisbezogenen Beiträgen zum Thema Web 2.0 im Fremdsprachenunterricht an Schule und Hochschule. Ein bloßer Blick auf den Titel mag bei so manchem Experten oder mancher Expertin eventuell spontan die Frage hervorrufen, ob denn das Thema Web 2.0 an sich nicht schon etwas überholt sei. Im Bewusstsein dieser Tatsache, aber vor allem resultierend aus der alltäglichen Erfahrung, dass das, was unter Expert/innen bereits Gang und Gäbe ist, hingegen in einem großen Teil der Lehrergemeinde noch nicht wirklich verankert ist, hat sich das Autor/innen-Team der Web-2.0-Thematik aus einer sehr praxisorientierten Perspektive heraus angenommen. Damit verschreibt sich dieser Sammelband ganz dem Motto des sogenannten „Mitmach-Web“2.0: „Teile deine Erfahrung und dein Wissen mit anderen!“.

Dabei heben die Autor/innen eingangs auch noch einmal hervor, dass sich die Bezeichnung Web 2.0 nicht auf eine neue Technologie, sondern auf ein neues Internet-Verständnis bezieht. Um dies zu verdeutlichen, liefert der Sammelband konkrete „nachkochbare Rezepte“ zum Einsatz von Web-2.0-Tools im Unterricht. Diese wurden von internationalen Lehrenden in der Praxis erprobt und für dieses Buch zusammengestellt. Ein Teil der Beiträge ist daher auch bereits in der jeweiligen Zielsprache (Englisch, Französisch, Spanisch), der Großteil jedoch in Deutsch verfasst.

Altbekannte Klassiker wie Wikis und Blogs werden ebenso erwähnt wie Digital Storytelling, Pinterest oder Glogster. Unter vielen interessanten Beiträgen befindet sich auch jener von Cornelia Brückner zum Thema „Mit Shared Documents selbstbestimmte und kreative Lernumgebungen schaffen“. In diesem beschreibt die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Potsdam wie Shared Documents – webbasierte Anwendungen zur Texterstellung und Wissensdokumentation – zum Erschaffen von Lernumgebungen, die autonomes, kreatives und vor allem effektives Lernhandeln ermöglichen, genutzt werden können. Eingegangen wird dabei auch auf technische und funktionale Besonderheiten (unter anderem auch in Abgrenzung zu Wikis) sowie auf Etherpads als spezielle Form von Shared Documents. Als besonderen Vorteil betont die Autorin den kollaborativen Charakter von Shared Documents bei entsprechend einfacher Bedienung. In weiterer Folge werden zwei Beispielszenarien für den Einsatz von Shared Documents als Rahmen für authentische Interaktion und gemeinsame Wissenskonstruktion vorgestellt.

Allgemein liegt der Schwerpunkt des Bandes jedoch dort, wo in Bezug auf den Sprachunterricht das größte Potential des Web 2.0 liegt: Auf Hörverständnis- und Ausspracheübungen sowie auf der Kreation lebensnaher und authentischer Kommunikationssituationen. Der Mehrwert von Web-2.0-Anwendungen kommt in allen Beiträgen deutlich heraus: Bei verhältnismäßig einfacher, webbasierter Bedienung, bieten die meisten Anwendungen einen relativ großen Gestaltungsspielraum und wirken dadurch bei den Lernenden sehr motivationsfördernd.

Abschließend lässt sich festhalten, dass viele Beiträge dieses Sammelbandes erprobte Beispiele aus der Praxis vor einem professionellen und fundierten didaktisch-methodischen Hintergrund zeigen und den Mehrwert einzelner Web-2.0-Tools sowohl für die Lernenden, als auch für die Lehrperson unterstreichen. Wie die vielfältigen Beispiele und Einsatzszenarien in diesem Buch verdeutlichen, kommt es aber immer auch auf die Kreativität und den Einfallsreichtum des/der Unterrichtenden an. Dieses Werk liefert nicht nur bereits ausgefeilte Good-Practice-Beispiele, sondern auch viel Inspiration für neue Lernszenarien im eigenen Unterricht! rezensiert von Maria Vierthaler