Onlinecampus Review

International Staff Week an der Metropolitan University Copenhagen

Ausgabe: #6 April 2013
Rubrik: Veranstaltungen
Institution: Onlinecampus Virtuelle PH

Mehr als 60 KollegInnen aus den verschiedensten europäischen Ländern trafen sich von 11.-15.11.2013 an der „Professionshøjskole Metropol“ in Kopenhagen zur International Staff Training Week für MitarbeiterInnen an Universitäten und Hochschulen. Ein dichtes Rahmenprogramm, das ergänzt wurde durch intensive Gruppenarbeiten, bot spannende Einblicke in die Organisation und die strategische Ausrichtung der „Metropolitan“.

10.000 Studierende – 1.000 Lehrende
Wie der dänische Name „Professionshøjskole“ schon sagt, kann man an der Metropolitan University, Berufsaus- und Weiterbildungen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Sozialarbeit, Management, Schule/Pädagogik und Natur/Technologie absolvieren. Die über 10.000 Studierenden, werden von mehr als 1.000 Lehrenden und administrativen Kräften betreut. Der weitläufige Campus der Hochschule ist im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro angesiedelt und wurde von einem an der Metropolitan angestellten Architekten geplant und laufend optimiert. Besonders beeindruckend ist die ansprechende und zum Lernen einladende Innenarchitektur, die unter anderem aus runden Tischen, zahlreichen Gruppen- und Aufenthaltsräumen, Sofas, Leseinseln besteht. In jedem Raum finden die Lehrenden Vorschläge vor, wie sie die Einrichtung je nach Lernsetting unterschiedlich anordnen können.

Dänische „hygge“ (Gemütlichkeit) in der Bibliothek. Bildquelle: Angela KohlRund um die Uhr geöffnet
Zugang zur Metropolitan haben die Studierenden 24 Stunden täglich, sieben Tage in der Woche. Via Chipcard werden die Lernenden am Eingang identifiziert und können anschließend die komplette Infrastruktur, Computer und auch die Bibliothek benutzen. Das Entleihen und Zurückgeben der Bücher erfolgt nämlich ebenso über ein modernes Selbstbedienungs-Scansystem. Jedes Buch trägt einen Chip – so wird Diebstahl oder „versehentlichem Entleihen“ vorgebeugt. Ausgeklügelt wurde das Scan-, Identifizierungs- und Druckersystem der Metropolitan von der 40-köpfigen IT-Abteilung. Letzeres ist besonders innovativ und papiersparend. Über den gesamten Campus sind ca. 150 Drucker verteilt, die alle gleich funktionieren. Die Lehrenden und Studierenden senden ihre Druckaufträge über das Metropolitan-Netzwerk an das Druckersystem und können dann zum Ausdrucken das Gerät wählen, das sich in ihrer nächsten Nähe befindet. Dazu muss nur die persönliche Chipcard eingescannt werden und schon ordnet der jeweilige Drucker die aktuellsten Aufträge zu. Sollten Aufträge in letzter Minute geändert oder storniert werden, kann dies – noch vor dem finalen Ausdrucken – ganz einfach erledigt werden. Auf diese Art und Weise, sind die Altpapiercontainer, die neben den Druckern stehen, fast immer leer.

Leiter der IT-Abteilung, Hans-Henrik Michelsen. Bildquelle: http://www.phmetropol.dk„Intrapol“ – der Alleskönner unter den Plattformen
Eine weitere Innovation, die sich die IT-Abteilung an ihre Fahnen heften kann, ist ihr sogenanntes „Intrapol“. Diese Plattform vereint das Intranet der Metropolitan, die gesamte Studierendenverwaltung und eine Lernplattform. Derzeit noch in der letzten Testphase, stößt die Plattform jetzt schon auf große Begeisterung. Kosten- und Arbeitsaufwand waren zwar sehr hoch – ein Teil der Plattform wurde selber programmiert, ein Teil von der TU Kopenhagen gekauft –, doch ist Hans-Henrik Michelsen, der Leiter der IT-Abteilung, sehr zufrieden mit dem Endprodukt, das in Kürze an der gesamten Hochschule verwendet werden wird. Von „außen“ sieht das System sehr einfach aus. Loggt man sich als Studierende/r ein, sieht man sein Profil, alle seine studienrelevanten Daten, seine individuell zusammengestellte Startseite mit Nachrichten, RSS-Feeds, Statusmeldungen, einem Kalender und Aktuellem aus allen Gruppen, denen man zugehört. Diese Gruppen können entweder von den Studierenden selber oder auch von den Lehrenden für ihre Lehrveranstaltungen angelegt werden. Innerhalb der Gruppen stehen – ähnlich wie in Moodle-Kursräumen – Foren und andere E-Learning Werkzeuge zur Verfügung, Dateien können für die jeweilige Gruppe hochgeladen werden, Videos eingebaut, und vieles mehr.

Derzeit starten die Einschulungen aller Lehrenden in das neue System. Vorgesehen sind sowohl Präsenzschulungen durch KollegInnen der IT-Abteilung, sowie Online-Selbstlernmaterialien, die von der Kommunikationsabteilung bereit gestellt werden. Für laufenden Support und Unterstützung des 1.000-köpfigen Staff ist natürlich auch gesorgt. Auf die Frage, ob denn alle Lehrenden das System verwenden werden und über die dazu notwendigen Kompetenzen verfügen, antwortet Michelsen: „Nicht alle, aber die meisten ...“

Rektor Stefan Hermann. Bildquelle: http://www.phmetropol.dkZiele der Metropolitan
Anders als in Österreich, ist die Metropolitan eher privatwirtschaftlich ausgerichtet. Lehrende erhalten ihren Lohn je nach Qualifikation und sind daher auch sehr motiviert, sich laufend fortzubilden. Die Qualität der Lehre ist Rektor, Stefan Hermann besonders wichtig. Ein Schwerpunkt der Hochschule liegt im Bereich Forschung und Entwicklung, denn die Lehre an der Metropolitan soll methodisch/didaktisch am allerletzten Stand sein. Ein weiteres Ziel für die nächsten Jahre ist es auch, den Unterricht immer mehr zu digitalisieren, von Videoaufzeichnungen der Lehre bis hin zur selbstverständlichen Verwendung der beeindruckenden IT-Infrastruktur und der Lernplattform der Hochschule. Auch der Einsatz von Social Media ist für die Metropolitan enorm wichtig, da dies der direkteste Kanal zu den Studierenden ist.

Von diesen wird viel verlangt. Hermann versucht sie aber immer mehr in die Entwicklung und Gestaltung der Studienprogramme miteinzubeziehen, Entscheidungen gemeinsam zu treffen und so für eine große Lernbereitschaft zu sorgen. Für einen reibungslosen Einstieg ins Arbeitsleben nach dem Studium ist durch viele Kooperationen der Metropolitan mit potentiellen zukünftigen DienstgeberInnen gesorgt.

BIO für alle!
Einen schmackhaften Bezug zur Berufspraxis an Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern können sich die Studierenden auf jeden Fall schon einmal in der Campus-Mensa holen. Mindestens zu 70% muss in all diesen Einrichtungen BIO gekocht werden. Dies ist natürlich etwas teurer als konventionelle Kost, werden aber regionale, saisonale Lebensmittel und etwas weniger Fleisch als sonst verwendet, kann wiederum einiges eingespart werden. Auch auf die Menge der Lebensmittel wird geachtet und darauf, dass wenig bis gar nichts weggeworfen wird. So wird BIO für alle leistbar.

Effizienz in allen Bereichen
Dafür, dass in den einzelnen Departments der Metropolitan effizient und ressourcenschonend gearbeitet wird, sorgt ein eigener Unternehmensarchitekt, der alle Prozesse der einzelnen Abteilungen genauestens analysiert und die KollegInnen bei der Dokumentation ihrer Tätigkeiten und möglichen Optimierungen der Abläufe unterstützt. So bleibt unter anderem Zeit und Geld für Dinge wie einen aufwändig gestalteten hausinternen Newsletter (eine Ausgabe davon, allerdings auf Dänisch, finden Sie hier: http://games.inspirat.dk/metropol_11/) und eine wunderbare Betreuung der internationalen Gäste im Rahmen der Staff Week 2013 durch eine Vielzahl an Metropolitan-MitarbeiterInnen.

---

Bildquelle Titelbild: http://www.phmetropol.dk