Onlinecampus Review

Die 7 Facetten der eTapas: wie erreiche ich 24.000 Stunden eLearning-unterstützten Unterricht?

Ausgabe: #25 April 2016
Rubrik: Fundstücke
Institution:

Bei der diesjährigen Frühjahrstagung des eLearning Clusters (ab nächstem Schuljahr eEducation Austria) wurden unter anderem die eTapas vorgestellt, die von den engagierten Mitgliedsschulen im Laufe des vergangenen Schuljahres erarbeitet wurden. Anlässlich des zweijährigen Bestehens dieser Initiative soll Platz sein den Sinn und Nutzen der eTapas geschärft zu beschreiben.

1. Es werden kleine Häppchen angeboten

Neue Lehrkräfte können für die Erstellung gewonnen werden, die bisher aufgrund des Arbeitsaufwandes bei eLearning Projekten abgeschreckt waren. Unsere eLearning-Koordinatoren/innen unterstützen die Kollegen/innen bei der Umsetzung und stellen die Formalkriterien sicher. Dazu wurde eine Checkliste der Clusterleitung ausgegeben.

2. Die Häppchen bilden e-didaktische Szenarien ab

Im Vordergrund steht - im Gegensatz zu herkömmlichen Content-Pools - nicht der Inhalt, sondern das medienunterstützte didaktische Szenario. Also der Ablauf des Unterrichts und die Frage WIE gewisse Tools eingesetzt werden - nicht die Tools selbst. Die gewählte Methode wird durch Tags / Schlagworte beschrieben (bspw. "Flipped Classroom", "ePortfolio" etc.) und ermöglicht Lehrkräften so Best Practice aus anderen Bereichen in einem praktischen Anwendungsszenario nachzuvollziehen, um Anregungen für den eigenen Unterricht zu holen.

3. Die Häppchen sind mit Kompetenzen bzw. Deskriptoren verknüpft

Natürlich hat ein eTapas auch eine inhaltliche Dimension, es stellt ja eine Lernressource dar, die sofort im Unterricht eingesetzt werden kann. Daher werden die Deskriptoren erfasst, die durch die Bearbeitung des eTapas erworben werden können. Dies ermöglicht in weiterer Folge eine gezielte Suche nach eLearning Ressourcen, die für bestimmte Teile unterschiedlicher Lehrpläne gefunden werden können, sofern die Kompetenzen übereinstimmen.

4. Die Häppchen werden an einer Partnerschule getestet und Feedback rückgemeldet

Diese Maßnahme erreicht, dass eine gewisse Qualitätssicherung durch fachlich geeignete Lehrkräfte erfolgt und somit auch an der Partnerschule den Unterricht von Schüler/innen bereichert. Jedes eTapas erreicht somit zwangsläufig zumindest zwei Klassen. Jede Schule musste pro Schuljahr zumindest zwei eTapas beisteuern. Somit haben die eTapas MINDESTENS 6.000 Schüler/innen pro Jahr erreicht. (160 Mitgliedsschulen * 2eTapas * 2 Partnerschule testet * 25 geschätzte Anzahl Schüler/innen pro Klasse = 6.000). Da die eTapas geschätzt im Durchschnitt etwa 4 Unterrichtseinheiten umfassen haben wir also 24.000 konsumierte Stunden mit Medieneinsatz erreicht. Eine außerordentliche Zahl !

5. Die Häppchen sind Basis für gegenseitige Inspiration

Jedes Bundesland nominiert die besten eTapas und die Autoren/innen stellen ihre eTapas den Kollegen/innen aus ganz Österreich im Rahmen von eLearning Tagungen vor. Dieser Ideenaustausch führt zu einem enormen Wissenstransfer – ganz nah an der Praxis. Auch innerhalb der Bundesländer (=Cluster) führt diese Maßnahme zu gemeinsamer Vorbereitung von Unterrichtsmaterialien und erhöhtem Austausch zwischen Schulen, da die Abstimmung der Themenfindung und Partnerfindung im Rahmen von Dienstbesprechungen stattfindet.

6. Die Häppchen stehen für alle zum Download bereit

Alle eTapas werden auf einer Plattform des Bildungsministeriums gesammelt und stehen zum Download bereit (leider derzeit nur als Liste mit sehr rudimentären Suchmöglichkeiten).

7. Die Häppchen unterliegen einer offenen Lizenz

Alle eTapas stehen unter Creative Commons, entweder cc-by oder cc-by-sa und können somit ohne urheberrechtliche Bedenken haben zu müssen von jedem verändert genutzt und weitergegeben werden. Diese Maßnahme unserer Initiative ist sogar über die Landesgrenzen hinweg bekannt geworden, weshalb das Konzept bei der größten deutschsprachigen OER-Veranstaltungen - der OERde16 - in Berlin vorgestellt wurde.

Text: Robert Schrenk, Logo: Andreas Riepl